DSM Cuxhaven
Auch Seefahrer brauchen eine Lobby
Gefahren der Seefahrt auch durch Piraterie und Vereinsamung wurden beim "Sonntag der Seefahrt" thematisiert / Mission hilft
Rudolf Rothe übernahm beim Gottesdienst anlässlich des „Sonntags der Seefahrt“ in der Petri- Kirche das Glasen mit der Schiffsglocke, der Shantychor Cuxhaven unter Leitung von Udo Brozio sorgte für den passenden musikalischen Rahmen und Oliver Fuhljahn von Cuxport sprach über die Seemannsmission und seine Motive, den Förderverein mit seiner Arbeit zu unterstützen.
Die Predigt hielt Seemannspastor Andreas Latz und die Fürbitte für die im vergangenen Jahr verstorbenen Seeleute sprach Seemannsdiakon Martin Struwe.
Es war wieder ein würdiger Rahmen, den die Akteure in der großen Kirche der Seefahrer am Sonntagmorgen schufen. Und welche Bedeutung diesem Gottesdienst von der Cuxhavener Bevölkerung beigemessen wird, zeigte sich an der voll besetzten Kirche.
In das Gedenken schloss Struwe neben den eigentlichen Seeleuten, die bei ihrer Arbeit ihr Leben verloren haben, auch die Opfer mit ein, die bei Fluchtversuchen auf dem Mittelmeer im vergangenen Jahr ums Leben gekommen sind.
221 Piratenüberfälle
Seit etwa 30 Jahren folgt die Petri-Gemeinde der britischen Tradition, einmal im Jahr Seeleuten einen Gottesdienst zu widmen. Eine Idee, die auf Heinrich Homann und den im vergangenen April verstorbenen Kapitän und Seelotsen Karl Kühne zurückgeht, der auch die Gedenkstätte für Seeleute in der Petri-Kirche (im rechten Seitenschiff) wesentlich mit eingerichtet hat. Unter den über 600 Namen im dortigen Gedenkbuch sind vor allem viele Fischdampferbesatzungen zu finden. Auch heute noch bergen die Seefahrt und insbesondere die Fischerei mehr Gefahren als die meisten Landberufe.
Beleg dafür sind auch die anhaltenden Piratenüberfälle, die sich inzwischen vor allem vor der westafrikanischen Küste abspielen. Diakon Struwe nannte die Zahlen: 221 Überfälle auf private Schiffe hat das Piracy Reporting Center im vergangenen Jahr registriert. Dabei seien 141 Seeleute als Geiseln genommen und 83 entführt worden.
Mit Reimer Kobs verstarb am 6. August 2018 ein Cuxhavener Seesegler, als er sich gerade in der Seemannsmission befand. Eine Strandung mit seiner Jacht in der Südsee hatte er einige Monate zuvor dagegen noch mit viel Glück überlebt.
Oliver Fuhljahn, der das Votum sprach, warb darin für die seiner Meinung nach wichtige Arbeit der Seemannsmission, die er als Vorstandsmitglied im Förderverein gerne unterstütze. Aus beruflichen aber auch privaten Gründen engagiere er sich mit viel Herzblut für die Sache der Seeleute, deren private Bedürfnisse durch das schnelllebige Geschäft in der Schifffahrt allzu oft unter die Räder gerieten. Vor allem die Erzählungen und Reiseandenken seines Patenonkels Erich Lange, der als Seemann und Schiffskoch auf den Weltmeeren unterwegs gewesen war, hätten in ihm das Fernweh geweckt, das ihn zu seinem heuti- gen Beruf gebracht habe