Weihnachten 2019
Meditation Heilig Abend
„Hey, ist es nicht gut zu wissen, dass du einen Freund hast?“ fragt Carol King in ihrem Lied „You’ve got a friend“, auch uns, liebe Freundinnen und Freude am heutigen Heiligen Abend in unserem Seemannsclub „Hollfast“. Und sie beschreibt, was für sie Freundschaft ist:
„Wenn du niedergeschlagen und aufgewühlt bist und du eine helfende Hand brauchst und nichts, nichts richtig läuft. Schließe deine Augen und denke an mich. Und bald werde ich da sein um selbst die dunkelste Nacht zu erhellen. Ich komme angerannt, um dich wiederzusehen
Du hast einen Freund wenn sich der Himmel über dir dunkel färbt und voller Wolken sein sollte und der alte Nord Wind anfängt zu wehen. Bewahre die Ruhe und rufe meinen Namen und bald werde ich an deine Türe klopfen. Du rufst einfach meinen Namen, und du weißt wo auch immer ich bin.
Leute können so kalt sein. Sie werden dich verletzen und im Stich lassen. Nun, sie werden sich deine Seele schnappen, wenn du sie lässt. Du rufst einfach meinen Namen. Und du weißt, wo auch immer ich bin, komme ich angerannt, um dich wieder zu sehen. In Gottes Namen, Ist es nicht gut zu wissen, dass du einen Freund hast? Du hast einen Freund…“
Was für eine Freude wird uns mit diesen Worten verheißen. Kennen wir nicht alle das gute Gefühl Mitmenschen in unserem Leben zu haben, die für uns da sind, die uns auf so verschiedene Weise tragen, die mit uns Freude und auch die schwierigen Situationen unseres Lebens teilen? Die auf uns warten? Sie sind für uns da weil sie uns mögen, uns so nehmen wie ein jede/r von uns ist. Freunde sind uns mit Anteilnahme und in Sympathie zugewandt.
Und so glaube ich auch diesen Gott, den wir als Christen glauben:
Diese Gottheit ist uns Menschen zugewandt. Sie ist auf unserer Seite. Die Art und Weise wie dies geschieht konnte Carol King nicht besser beschreiben. Es ist ein Gott, den wir nicht fürchten brauchen.
Eben das ist es ja, unter Freunden kann ich ja sein, wie ich von meinem Wesen her bin mit all meinen Ecken und Kanten und auch mit dem was ich an liebenswerten an mir habe. Ebenso bin ich als Freund für meine Freunde da, ohne dass sie es erwarten. So ein Status wird wohl selbstlos genannt. Und dann ist es auch nicht entscheidend, wo sich meine Freunde aufhalten. In meinem Falle: in meiner Nähe, in den USA und anderen Plätzen dieser Welt. Freundschaftliche Nähe passiert, wenn, wie Carol King es schreibt, ich im weitesten Sinne den Namen rufe und ich die Nähe von sonst wo her spüre.
So ist es mir auch mit diesem Gott. Und jedes Mal werde ich in dieser Begegnung gewahr, keine Angst haben zu müssen.
„Fürchte Dich nicht“ wird mit dabei jedes Mal vermittelt. Dieses Signal, was auch als hab „Vertrauen“ verstanden werden kann, gibt mir das gute Gefühl Verständnis zu finden, Geborgenheit zu spüren und dabei frei zu sein, Zuversicht vermittelt zu bekommen und dabei neue Ziele finden…
Diese wunderbare Form des „sich getragen Wissens“ in der Art der göttlichen Zugwendung findet eben auch in dem Gedenken statt, was in diesen Tagen geschehen ist. Freunde mögen auch Freude bereiten. Eben so wird es den Hirten auf dem Felde verkündet als der Engel zu ihnen spricht: „Siehe ich verkünde euch eine große Freude, die allen Menschen widerfahren wird“
Gottes Menschenfreundlichkeit begegnet uns in seiner Menschwerdung durch das Kind in der Krippe bis hin zum Mann am Kreuz. Damit, wenn wir dieses Kind und später diesen Mann als unseren Freund wissen, immer auch Gott in der Nähe haben.
Wenn wir dann nur wollten und verstünden, was dieses Angebot bedeutet, könnten wir begreifen, welche unerschöpfliche Quelle der Kraft unser Leben bereichern will.
Für mich verbindet sich mit dieser Quelle Werte wie Vertrauen, Verlässlichkeit, Füreinander einstehen. Es sind für mich damit Tugenden verbunden, die uns als Freunde verbinden. Tugenden die uns helfen uns darüber bewusst zu werden, dass wir in Verantwortung füreinander stehen, die irgendwann die Grenzen des freundschaftlichen Umgangs überschreiten und wir über den Tellerrand hinwegschauen. Ich halte anvertraute Verantwortung für einen sehr wichtigen Aspekt von Freundschaft.
In diesen Tagen des Klimawandels erlebe ich zunehmend wie sehr wir für einander Verantwortung tragen im Kleinen wie im Großen, damit wir diese Erde mit seiner gesamten Schöpfung als lebenswert erhalten und bewahren. Die Zeit, um dies zu erreichen ist nicht mehr lang. Gerade darum ist es von großer Wichtigkeit im Vertrauen aufeinander eben diesen Wandel in der verbleibenden Zeit zu erreichen.
Denn immerhin wurde uns nach der Überlieferung diese Schöpfung von dem menschenfreundlichen Gott anvertraut um sie zu bewahren. Die Schöpfung wäre uns nicht anvertraut worden, wenn uns als Menschen nicht zugetraut wird, sie zu schützen und für die Nachwelt zu erhalten. Aus diesem Zutrauen Gottes sollten wir das Potential schöpfen, das abzuwenden was die Mehrheit der Menschheit auf unserem Planeten nicht möchte, weil wir das, was wir von unseren Kindern geerbt haben zu bewahren haben, damit es wiederum vererbt werden kann.
Wir können dies ohne Furcht tun, weil uns in der Weihnachtsgeschichte zugerufen wird: „Habt keine Angst“ und dieser Zuspruch in dem Kind in der Krippe, bis zu dem Mann am Kreuz und dem heiligen Geist Mensch wird, ist und bleibt.
AMEN!
Du rufst einfach nur meinen Namen Und du weißt wo auch immer ich bin