Hamburg: Seeleute bleiben immer länger in der Seemannsmission
Die Deutsche Seemannsmission am Krayenkamp in Hamburg hat im vergangenen Jahr 24.597 Übernachtungen von 3.785 Seeleuten verzeichnet. Im Schnitt blieben die Seeleute 6,5 Tage in der «Heimat auf Zeit» vis-à-vis vom Hamburger Michel, wie die Einrichtung mitteilte. Vor fünf Jahren betrug die Verweildauer 3,9 Tage.
«Die Nachfrage nach Unterkunft und Hilfe für Seeleute in Not ist unvermindert hoch», sagt Inka Peschke, Geschäftsführerin der Seemannsmission. Doch offenbar dauere es immer länger, bis Seeleute ohne Heuer einen neuen Job finden. Die Crews auf den Schiffen würden jünger. Ältere fänden dort nur schwer ihren Platz.
Für manche ist die Seemannsmission daher schon mehr als eine Heimat auf Zeit. Peschke: «Wir sind ihr Zuhause.» Sie führt dies auch auf die Lage der Hafenwirtschaft zurück. Zwar steige die Anzahl der im Hamburger Hafen umgeschlagenen Container, doch die Branche sei seit Jahren von einer Krise gekennzeichnet. Immer öfter würden auch Seeleute in die Mission kommen, die stark hilfsbedürftig sind oder medizinische Betreuung benötigen.
Insgesamt wurden 522 psycho-soziale Gespräche geführt und 278 Anträge an Behörden gestellt. Für 130 Seeleute wurde eine Heuer gesucht, die Erfolgsquote lag bei zehn Prozent. 261 Bescheinigungen und Lebensläufe wurden ausgefertigt, 31 Kranke besucht und 178 Koffer verwahrt.