Denkanstoß zum 06.02.2015
Gleichbehandlung
Viele mögen die Parabel von den Arbeitern im Weinberg aus dem Matthäus Evangelium kennen, in welcher es darum geht, dass der Eigentümer eines Weinbergs zu unterschiedlichen Tageszeiten Arbeiter einstellt und alle am Ende des Tages den gleichen Lohn erhalten. Diejenigen unter ihnen, die am Vormittag mit ihrer Arbeit begannen, beschweren sich und fühlen sich übervorteilt. Wahrscheinlich würde ich mich ebenso verhalten. Sie auch? In dieser Situation entgegnet der Weinbauer: ... "Schließlich darf ich doch wohl mit meinem Geld machen was ich will! Oder ärgerst Du Dich, weil ich großzügig bin? So werden die Letzen einmal die ersten sein und die Ersten die Letzten". Das Verhalten des Weinbauers ist unter dem Aspekt der Lohngerechtigkeit nicht zu erklären. Nach menschlichem Verständnis bekommt man für eine gewisse Arbeit einen dementsprechenden Lohn. Vor Gott allerdings zählen andere Kategorien. Es geht hier nicht um Bevorzugung oder Benachteiligung. Durch den Schluss der Parabel ist hier von der Umkehrung der Verhältnisse die Rede, weil hier der Nachteil der Letzteren gegen den Vorteil des Ersteren aufgehoben wir und es zur Gleichbehandlung kommt. Und darum geht es. Wenn wir uns in diesem Kontext im übertragenden Sinne das Schicksal von Frauen, Kindern und Männern vor Augen führen, die in diesen Tagen auf der Flucht vor unfassbarer Gewalt und Verfolgung sind, dann sollte es nicht darum gehen wer zuerst und wer zuletzt an unsere Tür klopft. Alle sollten willkommen sein, die sich diese menschenunwürdigen Situation zu uns kommen, damit sie hier die Möglichkeit haben, zur Ruhe zu kommen, einen Weg finden ihre Traumata zu bewältigen und neuen Lebensmut fassen. Das wäre ja fast wie im Himmelreich, wo es nämlich auch keine Unterschiede gibt sondern alles gleich viel gelten.