"Du bist ein Gott,
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DSM Brunsbüttel
Wegen der Corona-Pandemie sind ihre Möglichkeiten zum Landgang eingeschränkt. Die Seemannsmission liefert ihnen das Nötigste.
Schifffahrt
Ein Audiobeitrag des Dlf-Magazins vom 15.10.2020. Autor: van den Berken
DSM Le Havre
Diese bestand wie all die Jahre zuvor aus einer Messe und der anschließenden Segnung von Schiffen und ihren Besatzungen im Binnenhafen, was eine sehr bewegende Handlung ist.
Kurze Hintergrundinfo:
Für den Hafen von Le Havre ist der gesamte Verkehr in der ersten Hälfte des Jahres 2020 rückläufig: --27% für Container, -24% für Flüssigkeiten (Raffinerie) und -70% für Ro-Ro (Autos). Glücklicherweise hat sich der Rückgang seit Juni verlangsamt. Die Kreuzfahrtaktivitäten sind jedoch nach wie vor beeinträchtigt, und der Fährverkehr mit England hat sich nur teilweise erholt. Hinter diesen Zahlen stehen die Matrosen.
Die Messe wurde von Pater Guy Pasquier und einem Komitee aus Freiwilligen gestaltet, während Bischof Jean-Luc Brunin diese leitete und die Segnung auf einem frz. Marineschiff durchführte.
In seiner Ansprache fasste er wie folgt und sehr treffend die aktuelle Situation zusammen:
„An diesem Vormittag denken wir insbesondere an alle Fachleute, die in den Häfen tätig sind, sowie an das Personal von Unternehmen, die mit maritimen Tätigkeiten zu tun haben. Jede Besatzung ist eine Mikrogesellschaft, die sich aus Menschen verschiedener Nationalitäten, Kulturen und Religionen zusammensetzt, die verpflichtet sind, innerhalb des begrenzten Umkreises eines Bootes "zusammenzuleben" und im Bewusstsein einer gemeinsamen Mission und eines gemeinsamen Schicksals zu wachsen. Insbesondere in einem Umfeld, in dem sie permanenten Risiken ausgesetzt sind. Wir können von den Seeleuten die Grundlage für ein Zusammenleben frei von Rivalität und Gewalt lernen. In Zeiten natürlicher, gesundheitlicher, sozialer oder wirtschaftlicher Stürme erinnern uns Seeleute daran, dass wir uns nicht den Luxus von Spaltung, Intoleranz und Gewalt zwischen verschiedenen menschlichen Gruppen leisten können, sondern auf demselben Planeten, unser "gemeinsames Haus", bauen.“
Seemannsdiakonin Silvie Boyd übernahm in der Messe in althergebrachter Manier eine der Lesungen, die diesjährige stammte aus einem der Römerbriefe des Apostel Paulus und veranschaulichte wunderbar die diakonische Aufgabe in der täglichen Arbeit der Deutschen Seemannsmission weltweit: das Handeln für den Nächsten am Nächsten für uns ist dieser beispielsweise der Koch Matteo von den Philippinen, der Ingenieur Dhanraj aus Indien oder eben auch die Offizierin Tamara aus Deutschland aus Nächstenliebe, denn wie sagt es sich so schön mit Jakobus 2, 26: Der Glaube ohne Werke ist tot.
Die Zusammenarbeit der Deutschen Seemannsmission in Le Havre ist eng mit denen der „Gens de la Mer“ verknüpft, die wir weltweit als Stella Maris oder Apostleship of the Sea kennen. Hier geschieht momentan in beiden Missionen nicht nur ein Generations- sondern auch ein Genderwechsel. Sr. Cécile (chin. Herkunft mit Studium in Manila) wird die Schiffsbesuche für Stella Maris durchführen, und Silvie Boyd (vorher Leiterin des Foyer du Marin in Douala, Kamerun) ist seit Anfang August für die Deutsche Seemannsmission als Seemannsdiakonin tätig. Als itf Agentin werden die beiden in schwierigen arbeitsrechtlichen Belangen von der itf Inspektorin Corine Archambaud unterstützt.
United4Rescue
Das deutsche Rettungsschiff „Sea Watch 4“ darf den Hafen von Palermo nicht verlassen. Die Behörden berufen sich auf Sicherheitsmängel. Die Seenotretter finden das absurd.
Italienische Behörden haben das deutsche Seenotrettungsschiff „Sea Watch 4“ in Palermo festgesetzt. Zur Begründung seien angebliche Sicherheitsmängel genannt worden, erklärte „Sea Watch“ in der Nacht zum Sonntag auf Twitter: „Elf Stunden lang suchten die Inspektoren nach der Nadel im Heuhaufen – und fanden einmal mehr absurde Gründe, um uns festzusetzen.“ Derweil rettete das ebenfalls deutsche Schiff „Alan Kurdi“ am Samstag 133 Menschen in Seenot.
Die italienischen Behörden haben das Seenotrettungsschiff Sea-Watch 4 im Hafen von Palermo festgesetzt. Nun reagiert der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm und kritisiert, die Rettung von Menschen aus Seenot solle so verhindert werden.
Nachdem die italienischen Behörden im Hafen von Palermo das zivile Seenotrettungsschiff Sea-Watch 4 festhalten, hat sich nun der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, zu Wort gemeldet. Er kritisiert die Festsetzung als Akt unverantwortlicher Willkür.
Fordert italienische Behörden auf, Schiff frei zu lassen
Dies sei mittlerweile das fünfte zivile Seenotrettungsschiff in fünf Monaten, das blockiert werde, sagte Bedford-Strohm laut einer Mitteilung der EKD. Einer der Vorwürfe sei, dass zu viele Rettungswesten an Bord seien. "Unter dem Vorwand der Schiffssicherheit soll ganz offensichtlich die Rettung von Menschen aus Seenot verhindert werden", so Bedford-Strohm. Zusammen mit mehr als 600, zum Teil internationalen Bündnispartnern von United4Rescue, die das Auslaufen der Sea-Watch 4 möglich gemacht haben, verurteilte Bedford-Strohm "diesen unverantwortlichen Akt der Willkür aufs Schärfste" und forderte die italienischen Behörden auf, das Schiff frei zu lassen.
Seeschifffahrt
Alfred Hartmann, Präsident des Verbandes Deutscher Reeder:
"Ich schreibe Ihnen in tiefer Sorge um viele Seefahrer. Noch immer ist der Crewwechsel weltweit ein großes Problem. Noch immer hängt die Versorgung mit Rohstoffen, Gütern aller Art, aber auch mit Lebensmitteln und Medikamenten davon ab, dass Seeleute Wochen und Monate über ihre Dienstzeit hinaus auf Handelsschiffen fahren.
Es ist ein Skandal, dass das Schicksal der Seeleute offensichtlich selbst seefahrende Nationen so wenig interessiert.
Als wir im April und Mai auf dieses wachsende Problem aufmerksam machten, haben viele, auch in den Medien, das Thema aufgegriffen. Von der EU über die UN bis zum Papst kam Unterstützung. Solidarität war zu spüren. Deutlich wurde auch, wie entscheidend Schifffahrt für die Versorgung ganzer Volkswirtschaften ist.
Und heute, Monate später? Wir hören Berichte von Seeleuten, die nun seit anderthalb Jahren an Bord arbeiten müssen, weil Staaten die Ablösung verhindern; von Ersatzcrews, die um die Welt geflogen sind, in Sichtweite des Schiffs stehen – aber von lokalen Ämtern nicht an Bord gelassen werden. Wir kennen einen Fall, bei dem ein an Herzinfarkt verstorbener Seemann wochenlang im Kühlraum des Schiffes aufgebahrt werden musste, weil ein Hafen seine Heimführung nicht erlaubte.
Geschätzt nur ein Drittel aller Crewwechsel sind derzeit weltweit möglich – organisiert von den Reedereien mit enormem Aufwand. Mehr als eine Viertelmillion Seefahrer weltweit warten darauf, in die Heimat zurückzukehren.
Es ist ein Skandal, dass es Regierungen gibt, die Seeleute derart auf Schiffen einsperren.
Es ist ein Skandal, dass wohl erst eine Katastrophe passieren muss, bevor Behörden handeln.
Ich habe vor diesem Hintergrund ein gewisses Verständnis dafür, dass manche Gewerkschaft jetzt härtere Maßnahmen verlangt. In Australien etwa hat die ITF kürzlich drei Schiffe, darunter auch das eines VDRMitglieds, am Weiterfahren hindern wollen. Doch das ist der falsche Weg. Wir haben in den vergangenen Monaten so vertrauensvoll wie selten zuvor mit dem Sozialpartner zusammengearbeitet, um Erleichterungen für Seeleute zu erreichen.
Was wir jetzt brauchen, ist noch mehr Geschlossenheit. Zwischen Reedereien und Gewerkschaften und darüber hinaus. Was hindert die Kunden der Reedereien, Solidarität mit denen zu zeigen, die ihre Logistikketten auch in Pandemiezeiten in Bewegung halten?
Vielleicht braucht es noch öffentlichkeitswirksamere Aktionen, um zu zeigen, was auf dem Spiel steht.
Es geht um die Gesundheit unserer Seeleute.Es geht um die Sicherheit der Versorgung. Es geht um die Arbeitsplätze in den Fabriken, die ohne Lieferungen nicht weitermachen können.
Es geht uns alle an."
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Seeleuten aus aller Welt in ihrer
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beizustehen.
Vielen Dank für Ihren Beitrag!
Deutsche Seemannsmission e.V.
IBAN: DE70 5206 0410 0006 4058 86
BIC: GENODEF1EK1
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