"Du bist ein Gott,
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Evangelischer Binnenschifferdienst & DSM Duisburg
Die Sonne scheint, eine leichte Brise weht durch den Duisburger Hafen. Die „Johann Hinrich Wichern“ startet von der Schifferbörse aus eine Tour durch die heimischen Gewässer. Reiner Terhorst ist die Tour für uns mitgefahren und hat mit dem Team gesprochen: Wie geht es den Binnenschiffern und Seeleuten in Corona-Zeiten und wie können ihnen die drei durch ihre Arbeit helfen?
Das Kirchenboot trägt den Namen des Theologen aus dem 19. Jahrhundert, der als Begründer der Schifferseelsorge und auch übrigens auch als „Erfinder“ des Adventskranzes gilt. Er hat einmal gesagt: „Wenn die Menschen nicht zur Kirche kommen, muss die Kirche zu den Menschen kommen.“
Und genau das tun „Schifferpastor“ Frank Wessel, Sozialpädagogin Gitta Samko und Schiffsführer Reinhard Kluge - Wessel seit über zwei Jahrzehnten, Samko seit gut 17 und Kluge seit fast zehn Jahren. Sie sind bei den Schiffern längst bekannt und werden meistens mit einem freudigen „Hallo, wie geht’s?“ begrüßt. Und falls sich mal ein „Neuer“ an Bord eines der in den Häfen liegenden Schiffe befindet, wird der schnell „geeicht“: „Schau mal, da kommt die Kirche.“
Denkanstoss
Nachdenklich verließ ich das Kino, in welchem ich mir die Neuverfilmung von „Berlin Alexanderplatz“ in Anlehnung an Motiven von Alfred Döblins gleichnamigen Roman angeschaut hatte. Francis, ein Flüchtender aus Zentralfarika landet in Berlin und will sich dort eine Existenz aufbauen. Er will „gut sein“ gegen alles Böse wie er es immer wieder beteuert, weil er aus dem was hinter ihm liegt lernen will. Er gerät in die Hände des skruppelos Bösen, dass seinen permanennten Versuch „Gut zu sein“ sehr perfide und subtil kontakariert und am Ende dennoch auf der Strecke bleibt. Der Focus der Handlung ist auf den Flüchtenden Francis grichtet . Sehr deutlich wurde mir einmal mehr an dieser medialen Parabel die Frage, welche Chancen haben Menschen auf der Flucht tatsächlich in unserem Land, in unserem Sozialsystem. Sofort nach Antragstellung wird das Recht auf Asyl eingeschränk. Ohne ihr Zutun werden Flüchtende in die Grauzone von Legalität und Illegalität gedrängt, in das Spannungsfeld von Gut und Böse. Schamlos wird oft eben diese Situation ausgenutzt und am Ende zahlen die Geflüchteten die Zeche.
Eben dies wird in dem Film sehr deutlich herausgestellt. Zugleich zeigt er uns aber auch dies: Weiterhin an das Gute zu glauben, gegen alle Vernunft. Immer wieder aufzustehen und es erneut zu versuchen gegen die Unvernuft des Bösen.. Wenige Tage nach dem Kinobesuch fiel mir dazu ein Zitat von Ernesto Cardenal in die Hände: „Unser tägliches kleines Leben ist voller Wunder und Geheimnisse“ Eben dafür offen und sensibel zu bleiben hilft uns dem Bösen zu widerstehen und wir erleben das Wunder und das Geheimnis dessen was Gut ist.
Seeschifffahrt
Seeleute dürfen ihr Schiff seit Monaten nicht verlassen. Vor neun Monaten hatte Marius (38) zum letzten Mal festen Boden unter den Füßen.
Damals stieg der Filipino als Steward an Bord des Frachters „Sonderborg”. Dann begann die Coronakrise. Häfen und Reedereien weltweit verboten den Schiffsbesatzungen an Land zu gehen.
DSM Altona
Während wir am Anfang der Corona-Krise so gut wie nichts zu tun und nur zwei Seeleute im Haus hatten, die wegen Verletzung und Krankheit nicht nach Hause kamen, hat sich die Situation nun grundlegend gewendet. Zwischenzeitlich nahmen wir auf Bitten des Hafenärzlichen Dienstes einige der wenigen positiv getesteten Seeleute auf. Sie mussten in Quarantäne. Wir haben sie zwei Wochen lang versorgt, bis sie genesen waren.
Jetzt sieht es so aus, dass unser Haus – immerhin fünf Etagen hoch mit knapp 40 Gästezimmern – ziemlich voll ist mit Seeleuten. Viele von ihnen haben ganz persönliche Herausforderungen in den letzten Monaten durchgemacht. Die normale Trennungszeit von der Familie hat sich in manchen Fällen auf bis zu 16 Monate ausgedehnt. Und manch einer weiß immer noch nicht, wann und wie er wieder nach Hause kommt
Lieferkettengesetz
Menschenrechte und Umweltschutz brauchen endlich einen gesetzlichen Rahmen – diese Forderung wird immer lauter. Über 200.000 Menschen haben die Petition an die Bundeskanzlerin bereits unterzeichnet. Und seit heute besteht das Bündnis aus unglaublichen 100 Organisationen.
Was haben attac und der Katholische Deutsche Frauenbund gemeinsam? Das Welthaus Bielefeld und der WWF? Oder das Kolping-Werk und Slow Food Deutschland? Sie alle sind der festen Überzeugung: Skrupellose Geschäftspraktiken dürfen sich nicht länger lohnen. Sie alle unterstützen die Initiative Lieferkettengesetz.
Als sich im September 2019 das Bündnis gegründete, waren es 64 Organisationen. Seitdem hat die Debatte rund um ein Lieferkettengesetz an Fahrt aufgenommen. Und auch das Bündnis ist immer größer geworden: Heute begrüße es die 100. Organisation an Bord – und mit der Deutschen Seemannsmission eine ganz besondere!
Die Initiative Lieferkettengesetz freut sich, die Seemannsmission zu ihren Unterstützern zählen! Zusammen setzen sie die Segel, um das gemeinsames Ziel zu erreichen: Eine Welt, in der Unternehmen Menschenrechte achten und Umweltzerstörung vermeiden – auch im Ausland.
Lieferkettengesetz
Als Deutsche Seemannsmission sind wir in vielen Formen für Seeleute da: mit praktischer Unterstützung an Bord und an Land, mit Gespräch und Seelsorge und auch im Einsatz für die Rechte der Seeleute, denn unser übergeordnetes Ziel ist die Verbesserung der Lebensund Arbeitsbedingungen der Seeleute.
Die Welt an Bord ist für die meisten unsichtbar. Wir sehen sie und hören von den Seeleuten. Sie arbeiten unter ganz unterschiedlichen Bedingungen. Viele Reedereien sind sich ihrer Verantwortung für die Seeleute bewusst. Aber es gibt noch einiges zu tun, damit es auf allen Schiffen fair zugeht. Das internationale Seearbeitsübereinkommen Maritime Labour Convention (MLC, 2006) sorgt dafür, dass Mindeststandards fast weltweit gelten. Der Deutschen Seemannsmission geht es darum, diese im Interesse der Seeleute zu verbessern.
Allgemein „faire Bedingungen“ zu fordern, reicht nicht. Wir machen konkrete Vorschläge, über die wir mit Verantwortlichen in Wirtschaft und Politik ins Gespräch kommen. Ein Punkt sind die Arbeitszeiten, denn nach der MLC 2006 sind bis zu 91 Stunden pro Woche erlaubt. Außerdem haben viele Seeleute keinen freien Tag, auch wenn sie monatelang an Bord sind.
Hier gibt es eine Verantwortung der Gesellschaft, denn die 1,5 Millionen Seeleute aus aller Welt sind für uns alle unterwegs. In der Corona-Krise wurde deutlich, dass Seeleute systemrelevant sind. Sie sorgen für volle Regale in den Märkten, Teile für die Produktion und ermöglichen den Export der deutschen Wirtschaft.
Deshalb unterstützen wir die Kampagne für ein Lieferkettengesetz, bei dem für die Transportbranche eine besondere Sorgfalt der Unternehmen gilt. Dies kann auch für weltweit fairere Bedingungen für Seeleute sorgen.
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Mit Ihrer Spenden helfen Sie uns
Seeleuten aus aller Welt in ihrer
schwierigen Lebenssituation an Bord
beizustehen.
Vielen Dank für Ihren Beitrag!
Deutsche Seemannsmission e.V.
IBAN: DE70 5206 0410 0006 4058 86
BIC: GENODEF1EK1
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