Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!"
Lukas 6,36
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Lieferkettengesetz
Menschenrechte und Umweltschutz brauchen endlich einen gesetzlichen Rahmen – diese Forderung wird immer lauter. Über 200.000 Menschen haben die Petition an die Bundeskanzlerin bereits unterzeichnet. Und seit heute besteht das Bündnis aus unglaublichen 100 Organisationen.
Was haben attac und der Katholische Deutsche Frauenbund gemeinsam? Das Welthaus Bielefeld und der WWF? Oder das Kolping-Werk und Slow Food Deutschland? Sie alle sind der festen Überzeugung: Skrupellose Geschäftspraktiken dürfen sich nicht länger lohnen. Sie alle unterstützen die Initiative Lieferkettengesetz.
Als sich im September 2019 das Bündnis gegründete, waren es 64 Organisationen. Seitdem hat die Debatte rund um ein Lieferkettengesetz an Fahrt aufgenommen. Und auch das Bündnis ist immer größer geworden: Heute begrüße es die 100. Organisation an Bord – und mit der Deutschen Seemannsmission eine ganz besondere!
Die Initiative Lieferkettengesetz freut sich, die Seemannsmission zu ihren Unterstützern zählen! Zusammen setzen sie die Segel, um das gemeinsames Ziel zu erreichen: Eine Welt, in der Unternehmen Menschenrechte achten und Umweltzerstörung vermeiden – auch im Ausland.
Lieferkettengesetz
Als Deutsche Seemannsmission sind wir in vielen Formen für Seeleute da: mit praktischer Unterstützung an Bord und an Land, mit Gespräch und Seelsorge und auch im Einsatz für die Rechte der Seeleute, denn unser übergeordnetes Ziel ist die Verbesserung der Lebensund Arbeitsbedingungen der Seeleute.
Die Welt an Bord ist für die meisten unsichtbar. Wir sehen sie und hören von den Seeleuten. Sie arbeiten unter ganz unterschiedlichen Bedingungen. Viele Reedereien sind sich ihrer Verantwortung für die Seeleute bewusst. Aber es gibt noch einiges zu tun, damit es auf allen Schiffen fair zugeht. Das internationale Seearbeitsübereinkommen Maritime Labour Convention (MLC, 2006) sorgt dafür, dass Mindeststandards fast weltweit gelten. Der Deutschen Seemannsmission geht es darum, diese im Interesse der Seeleute zu verbessern.
Allgemein „faire Bedingungen“ zu fordern, reicht nicht. Wir machen konkrete Vorschläge, über die wir mit Verantwortlichen in Wirtschaft und Politik ins Gespräch kommen. Ein Punkt sind die Arbeitszeiten, denn nach der MLC 2006 sind bis zu 91 Stunden pro Woche erlaubt. Außerdem haben viele Seeleute keinen freien Tag, auch wenn sie monatelang an Bord sind.
Hier gibt es eine Verantwortung der Gesellschaft, denn die 1,5 Millionen Seeleute aus aller Welt sind für uns alle unterwegs. In der Corona-Krise wurde deutlich, dass Seeleute systemrelevant sind. Sie sorgen für volle Regale in den Märkten, Teile für die Produktion und ermöglichen den Export der deutschen Wirtschaft.
Deshalb unterstützen wir die Kampagne für ein Lieferkettengesetz, bei dem für die Transportbranche eine besondere Sorgfalt der Unternehmen gilt. Dies kann auch für weltweit fairere Bedingungen für Seeleute sorgen.
Stimme der Seeleute
Tausende Besatzungsmitglieder sitzen wegen Corona auf ihren Schiffen fest: im Hamburger Hafen und weltweit. Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck und seit vergangenem Jahr auch Botschafterin der Deutschen Seemannsmission, hatte am Montag zum Hafendialog eingeladen, um auf die Lage dieser Seeleute aufmerksam zu machen und Wege aus der Krise zu diskutieren. Gekommen waren Vertreter von Hafen-Firmen, Verbänden, Gewerkschaften und Seelsorge-Einrichtungen.
Wechsel der Crews nicht möglich
"Tu auf den Mund für die Stummen". Mit dem Bibelwort beschreibt Kirsten Fehrs die Situation eines Berufsstandes, der kaum gehört wird. Als Folge von Corona sitzen derzeit weltweit etwa 200.000 Besatzungsmitglieder auf ihren Schiffen fest.
Stimme der Seeleute
Bischöfin Fehrs spricht zur aktuellen Lage der Seeleute weltweit und appelliert an die Politik und die Bundesregierung sich international für das Recht auf Landgang der Seeleute einzusetzen
Stimme der Seeleute
Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs hat an die Bundesregierung appelliert, eine internationale Lösung für Seeleute auf den Weg zu bringen, die seit Monaten ihre Schiffe nicht verlassen dürfen. "Die Politik muss international die Flagge der Humanität für Seeleute zeigen", sagte Fehrs am Montag bei einem Besuch im internationalen Seemannsclub "Duckdalben" im Hamburger Hafen. Jetzt sei die Politik gefordert, für die Menschen an Bord der Schiffe zu sorgen.
Die Bundesregierung solle ihre außenpolitischen Kontakte nutzen, die restriktiven Arbeits- und Aufenthaltsbedingungen an Bord so weit zu lockern, dass sichere Landgänge und Wechsel der Crews möglich werden, sagte die Bischöfin. So müssten Seeleute in ihre Heimatländer einreisen dürfen, und dafür müssten genügend Flüge zur Verfügung stehen.
Während an Land immer mehr Restriktionen gelockert werden, verharren weltweit etwa 200.000 Seeleute weiter auf ihren Schiffen. Die Corona-Pandemie bedeutet für viele von ihnen psychologische Not und soziale Härte: Sie dürfen ihr Schiff nicht verlassen, wenn Häfen keinen Landgang erlauben. Der Besuch eines Seemannsclubs, in dem sie einkaufen oder kurzen privaten Abstand zur Arbeit gewinnen können, ist eingeschränkt. Der sonst regulär vorgenommene Austausch der Mannschaften findet selten statt. Manche sind inzwischen mehr als zwölf Monate an Bord.
Es sei wichtig, dass die Politik den Einsatz der Seeleute für die Gesellschaft und für die Weltwirtschaft würdige, sagte die Bischöfin für die Hafenstädte Hamburg und Lübeck. Doch es reiche nicht, zu erkennen, dass auch Seeleute systemrelevant sind, weil sie für volle Regale und funktionierende Produktionen sorgen. "Es reicht nicht zu applaudieren: Wir müssen auch praktisch helfen", sagte sie.
Fehrs ist seit 2019 "Stimme der Seeleute" für die Deutsche Seemannsmission. Anlass für ihren Besuch im "Duckdalben" waren Vorbereitung für den "Tag des Seefahrers" am 25. Juni.
Kreuzschifffahrt
Situation um Crew-Mitglieder, die wegen anhaltender Reisebeschränkungen auf Kreuzfahrtschiffen – aber auch auf zehntausenden von Fracht- und Containerschiffen – weltweit festsitzen, spitzt sich immer weiter zu. Der IMO-Generalsekretär Kitack Lim spricht von einer drohenden, humanitären Krise. In Großbritannien hat die zuständige Behörde für die Port State Control in diesem Zusammenhang jetzt fünf Kreuzfahrtschiffe wegen Verletzungen internationaler Arbeitsschutzvorschriften an die Kette gelegt
United4Rescue
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Heinrich Bedford-Strohm steht an Deck des neuen Schiffs "Sea Watch 4". Im Namen der Evangelischen Kirche soll dieses Schiff umgebaut werden und im Mittelmeer Flüchtlinge vor dem Ertrinken retten.
Seeschifffahrt
Weltweit sitzen schätzungsweise zwischen 150.000 und 200.000 Seeleute wegen den Corona-Schutzmaßnahmen auf Schiffen fest und können nicht an Land. Über die Situation der Seeleute in Hamburg haben wir mit dem Seemannsdiakon Jan Oltmanns gesprochen.
Seeleute können wegen der Coronavirus-Schutzmaßnahmen und Reisebeschränkugen nicht von Bord der Schiffe oder zurück in ihre Heimat reisen, auch wenn ihr Einsatz schon seit Wochen beendet ist. Die Internationale Arbeitsorganisation ILO/IAO schätzt, dass bis zu 200.000 Seeleute festsitzen. Betroffen davon sind vor allem Menschen aus Indonesien, Osteuropa und Südamerika.
Sonderstatus für Seemannsmission Duckdalben
Eine Ausnahme bildet die Hamburger Seemannsmission Duckdalben, die einen Sonderstatus genießt. Diese wird so behandelt wie ein Besuch beim Arzt. Für einen Besuch dürfen die Seeleute ihr Schiff verlassen. Hier arbeitet der Seemannsdiakon Jan Oltmanns. In Hamburg, so sagt er, habe sich die Situation vor allem auf Kreuzfahrtschiffen etwas entspannt. Hier würden viele Seeleute mittlerweile wieder in ihre Heimat zurückkehren können. Das liege daran, dass die Reedereien sehr viele Beschäftigte an Bord hätten, für die sie Flieger chartern und entsprechende Vereinbarungen mit den Heimatländern aushandeln. Die Quarantäne als Voraussetzung für die Wiedereinreise in die Heimatländer hätten die Seeleute schon an Bord hinter sich gebracht.
Auch Bremer Reederein betroffen
Wegen der Corona-Pandemie dürfen Seeleute nicht ihre Schiffe verlassen und können nicht zurück in ihre Heimat. Die Bremer Seemannsmission betreut die Seeleute, deren Schiffe in Bremen liegen, täglich.
Sie sind häufig Wochen und Monate fernab der Heimat unterwegs – das sind sie gewöhnt. Doch die Corona-Pandemie verdoppelt teilweise den Aufententhalt an Bord und das ist denn auch für viele Seeleute zu viel: Sie leiden unter Heimweh und psychischer Belastung. Während an Land immer mehr Restriktionen gelockert werden, sitzen nach Angaben des Verbands Deutscher Reeder (VDR) weltweit mehr als 150.000 Seeleute auf ihren Schiffen fest. Am 25. Juni soll das verstärkt in den Fokus rücken, dann dann ist der internationale „Tag des Seefahrers“. Auf besondere Feierlichkeiten will die Bremer Seemannsmission aber in diesem Jahr verzichten. „Wir sind ganz klar der Auffassung, dass wir gerade in der Corona-Zeit täglich den ,Tag des Seefahrers' begehen“, sagt Diakon Magnus Deppe, Leiter der Seemannsmission.
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