Ich bin gewollt und mein Leben hat eine Richtung
Monatsspruch Juli 2025
Sorgt Euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend Eure Bitten mit Dank vor Gott.
Philipperbrief 4,6
Das kennen wir alle, an Land oder zur See: Gedanken eilen in die Zukunft und drücken. Wir sorgen uns.
Mein Vater war Offizier bei der Bundespolizei. Im Dienst gab es morgens als erstes die Lage. Das ist: Sichten, was ist, betrachten und abwägen, Schlüsse ziehen, handeln.
Die Lage ist jetzt. Sie bedeutet, zurückzukehren in die Gegenwart. Und das heißt für mich, meine Zukunftsgedanken, meine Sorgen und Luftschlösser, meine Selbstrechtfertigungen und Welterklärungen abzugeben. Ich darf das abgeben, um nicht aufzugeben. Denn auch sie ist eine Wirklichkeit, die Ich-Erschöpfung.
Wer glaubt, der und dem ist Gottes Wirklichkeit nahegekommen. Mein Abgeben hat ein Gegenüber – mein Lauschen, mein Bedarf, mir Dinge von der Seele zu reden.
Beim Blick in die Bibel sehe ich, dass der wunderbare Vers für Juli zwischen zwei weiteren berühmten Worten in diesem Grußkapitel des Philipperbriefes steht: Da ist der Aufruf zur Freude: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch! … Der Herr ist nahe.“ Und da ist der Segenswunsch für gedanklich uneinholbaren Frieden: „Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in Christus Jesus bewahren.“
Zwischen Gottesnähe und Bewahrung im Jetzt sein, Frieden atmen, wenn ich mich leergebetet habe in meiner Lage – Sorgen bekommen ihre Grenze gezeigt.
Die Dankbarkeit, in der das Ganze geschehen soll, meint kein Anbiedern. Der Große Rahmen steht ja: Da ist ein Gott, ich bin ins Leben gesetzt, bin gewollt und mein Leben hat eine Richtung. Sie heißt Heil.
Und wenn es mich wieder aus dem Jetzt in die beklommenen Zukunftssorgen kegeln will, bedenke ich noch einen Rahmen: Da ist einer, der durch den Tod gegangen ist, weil Gott es wollte und dieses Ende durchkreuzt und aufgehoben hat.
Liebe Sorgen, das ist die Lage an Land oder auf See!
Andreas Jensen, Referent für Seelsorge, Gemeindereform, Gottesdienst bei der EKD