Rüdiger Schuch würdigt Arbeit der Seemannsmission

Hamburg. Rüdiger Schuch, Präsident der Diakonie Deutschland, hat am Donnerstag, 7. August die Arbeit der Deutschen Seemannsmission bei einem Besuch in Hamburg kennengelernt. Schuch und drei seiner Referentinnen gewannen bei einem Bordbesuch und dem anschließenden Kennenlernen des Seemannsclubs Duckdalben einen kleinen Einblick in die Welt der Seeleute.

Nach einer Fahrt von der Haltestelle Fähre Dockland zum Anleger Waltershof ging es für die Gruppe um Rüdiger Schuch und Matthias Ristau, Generalsekretär der Deutschen Seemannsmission, knapp zwei Kilometer zu Fuß durch den Hafen zum Seemannsclub Duckdalben. Von dort aus besuchten die Teilnehmer Seeleute an Bord und informierten sich über die Angebote der Seemannsmission. Auch nach dem Bedarf nach Unterstützung für die Seeleute wurde gefragt. Anschließend stand ein Rundgang durch Deutschlands größten Seemannsclub auf dem Programm.

Ein Dauerbrenner der Arbeit sei, so Jörn Hille, Leiter der Bordbetreuung in Hamburg, dass die Seemannsmission Verbandsarbeit für eine Gruppe leiste, die gesellschaftlich nicht gesehen werde. „Der Seemann ist nach 24 Stunden wieder weg.“ Im Wettbewerb gebe es nicht viele Schrauben, an denen man drehen könne, „eine Schraube, an er man drehen kann“, sei bei den Seeleuten, so Hille.

Diakon Dirk Obermann, früher Leiter des Seemannsclubs in Bremerhaven, sprach von der wichtigen Funktion der Clubs: „Man kommt nicht nur runter vom Schiff, kann ins Internet und andere Angebote wahrnehmen, sondern der Seemann trifft hier auch andere Seeleute. Hier kann man sich professionell über seinen Beruf austauschen. Wie ist dein Kapitän? Wie läuft es bei euch? Was macht ihr mit dem und dem Problem? Und das bringt ja auch eine Menge für die eigene Anerkennung.“

Für Diakon Jörn Hille gehört zur Arbeit immer auch noch, gegen alte Rollenbilder anzuarbeiten. Es sei Folklore, dass Seemänner tätowiert seien, bärtig, mit langer krimineller Akte und harte Kerle. Die Aussage, sie seien zweisprachig, ganz häufig Akademiker, hätten  eine funktionierende Familie, kämen aus der weiten Welt und seien tolerant, entspräche eher der Realität.

„Die maritime Welt ist ganz häufig rechtsfrei und es geht wirklich danach, wer ist der Stärkere“, sagte Hille. Er habe von Caterern gehört, die schlechte Ware 20 Minuten vor dem Auslaufen eines Schiffes an die Kaikante stellten. Die Mannschaft lade die Palette auf und dann laufe das Schiff aus. Erst dann könne die Crew schauen, was im Paket drin ist. Wenn die Wurst schlecht sei, könne man aber nichts mehr machen. „Die Papiere sind unterschrieben, man hat die Ware entgegengenommen und kommt sechs Woche oder länger nicht mehr wieder. Insofern ist das Schiff immer ganz am Ende der Nahrungskette und die Besatzung hat immer massive Schwierigkeiten, sich zu wehren gegen Dinge, die offensichtlich Dinge nicht okay sind“, so Hille.

Matthias Ristau erklärte: „Die Würde der Menschen wird schlicht dadurch häufig eingeschränkt, dass sie an Bord leben und arbeiten.“ Auf den Philippinen, der Heimat vieler Seeleute, sei man als Seemann ein nationaler Held. Man erzähle dort aber auch nicht von den Problemen, die das Leben auf See mit sich brächte. Das sei ebenfalls eine Frage der Würde. „Die Seeleute möchten erzählen, dass sie einen tollen Job machen. Und das ist eben ihre Würde, das auch zu zeigen“, so Ristau.

„Die Seeleute sind ein echt dankbares Völkchen. Wir erleben das als Hafenseelsorger und meine Ehrenamtlichen auch. Die Menschen melden das immer zurück, wie schlimm die Situation auch immer ist. Wir machen sicher auch einen schwierigen Job an manchen Stellen, aber wir bekommen sehr viel zurück. Das ist wirklich ein dankbarer Job. Das motiviert mich jeden Tag von Neuem“, resümierte Diakon Jörn Hille zum Abschied.

„Mich erfüllt das mit Demut, mit ganz besonderen Gefühlen, wenn Sie tagtäglich solche Arbeit für Menschen machen, die ich im Alltag nicht auf dem Schirm habe, sie begleiten in Lebenswelten, die mir unheimlich fern sind, von denen ich aber jeden Tag profitiere, weil irgend etwas aus der Welt ankommt, was ich bestellt habe. Das war sehr eindrücklich. Vielen Dank“, sagte Rüdiger Schuch.

Die DSM wird gefördert und unterstützt durch

Für Seeleute

Standorte

Wer wir sind…

Über uns
Leitbild

Seemannsmission

Kontakt
Spenden

Logo of Bluesky - a blue butterfly - Logo von Bluesky, ein blauer Schmetterling     Mastodon Logo - mit Link zum Mastodon Account