Benefizkonzerte für Seeleute aus Krisenregionen

Deutsche Seemannsmission Le Havre unterstützt belastete Seeleute

Le Havre. Für Seeleute aus Kriegsgebieten veranstaltet die Seemannsmission Le Havre fünf Benefizkonzerte mit der Afrofusion-Band Blueverest aus Kamerun.
Die Auftritte am 31. Oktober in Sainte-Adresse (19 Uhr), am 1. November in Étretat, am 2. November in Le Havre (beide 18 Uhr), am 3. November Lillebonne und am 4. November in Montivilliers (beide 19 Uhr) kommen Seeleuten zugute, die trotz der anhaltenden Attacken durch die Huthimiliz weiterhin durch den Suezkanal fahren müssen, aus der Ukraine stammen oder aus dem durch den Bürgerkrieg zerrütteten Myanmar.

Angriffe im Roten Meer
Durch das Rote Meer verläuft eine der weltweit wichtigsten Routen für Handelsschiffe. Seeleute unterschiedlichster Nationalität fahren weiterhin auf Handelsschiffen durch die Meerenge, obwohl die Huthi-Miliz seit November 2023 zum wiederholten Mal zivile Schiffe angegriffen hat. Die Frachter sind dabei leichte Ziele. Attacken der Rebellen führten bisher zu Verletzten und Toten, es kam auch zur Entführung von Seeleuten. Werden die Besatzungen mit Raketenangriffen konfrontiert, kann das traumatisierend sein. Auch wenn ein Angriff abgewehrt wird, kann allein die Bedrohung von Leib und Leben bei manchen Menschen zu posttraumatischen Symptomen führen.

Seeleute aus der Ukraine
Auf vielen Containerschiffen fahren Besatzungen mit 20 bis 24 Seeleuten aus der Ukraine und Russland. Wenn Seeleute über Monate lang mit ihren „Feinden“ an Bord auf engstem Raum verbringen und dennoch professionell zusammenarbeiten müssen, dann ist das schwer auszuhalten. Meist funktioniert das. Bei Besuchen an Bord hören wir oft, dass Religion und Politik keine Themen an Bord seien. Das mag offiziell so sein. Wie aber kann das Zusammenleben und -arbeiten weiter funktionieren, wenn man gerade eine Todesnachricht von der Front erhalten hat oder erfährt, dass ein Raketenangriff die Grundschule der eigenen Tochter getroffen hat?

Das Team der Seemannsmission Le Havre berichtet von einem Kommandanten aus der Hafenstadt Mariupol, der ihnen erzählt hat, dass seine Familie sich einige Wochen im Keller verstecken musste, ohne Trinkwasser, ohne Strom, während er auf See seinen Dienst tat. Während dieser Zeit wusste er nicht, ob seine Familie noch am Leben sei, denn es gab keine Möglichkeit, sie zu kontaktieren. Wochenlang habe er Angst um ihr Leben gehabt. Währenddessen habe sein zehnjähriger Sohn das Wasser aus den Heizungsrohren trinken müssen, um zu überleben. Der Seemann seinerseits hatte Schuldgefühle, weil er an Bord war, blickt aber auch realistisch auf die Situation: „Ich bin ein qualifizierter Seemann. Mit dem Geld, das ich verdiene, helfe ich meiner Familie. Ich unterstütze mein Volk aus der Ferne. An der Waffe bin ich nicht besonders nützlich, ich bin kein Soldat; ich würde nicht lange überleben.“

Eine andere Gruppe fast vergessener Seeleute kommt aus Myanmar. Seit Februar 2021 wütet dort ein Bürgerkrieg, dessen Ende nicht in Sicht ist (Informationen zur aktuellen Situation). Außerdem haben viele Naturkatastrophen das Land verwüstet, wie etwa der Taifun Bualoi im September 2025 und im März 2025 ein schweres Erdbeben. Viele Menschen sind in Gefahr, zu verhungern. Matrosen, die oft an Bord mit ukrainischen Seeleuten dienen, verrichten ihre Arbeit und leiden still. Berichte über den Krieg im Gazastreifen und andere internationale Konflikte haben Myanmar aus dem Fokus der Öffentlichkeit verdrängt.

„Mit unserer Konzerttournee schaffen wir einen Soforthilfefonds für Seeleute, die sich in solchen familiären Krisen befinden, und unterstützen sie und ihre Familien, damit ihr Leid während ihrer Zeit an Bord etwas leichter wiegt“, sagt Silvie Boyd, Leiterin der Seemannsmission Le Havre, und Organisatorin der Konzertreihe.

Sie lädt Interessierte zu einem musikalischen Abenteuer ein, zu einer Verschmelzung zwischen Kamerun und Europa. „Lassen Sie sich von unbeschreiblichen Stimmen und Rhythmen mitreißen, die Ihre Beine von selbst zum Tanzen bringen.“ Obwohl viele der Stücke in kamerunischen Sprachen geschrieben seien, zeige Blueverest, dass Musik die Kraft habe, über Sprachbarrieren hinweg Menschen zu verbinden. „Durch Ihre Teilnahme unterstützen Sie Seeleute und ihre Familien, die stark von den Kriegen in ihren Ländern – in Myanmar und der Ukraine – betroffen sind. Wer die Konzerte nicht besuchen kann, kann auch aus der Ferne durch eine Spende helfen“, sagt die Diakonin.

Spenden aus aller Welt sind per Twingle möglich. Im grünen Spendenformular bitte beim Spendenzweck „Le Havre“ auswählen.

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