Das Leuchten in den Augen

Weihnachtsfreude kennt kein Alter

Die Seeleute konnten es kaum glauben: „Geschenke? Für uns?“ Und dann haben sie sich gefreut. So berichtet es unsere Kollegin Ina Bammann aus Douala in Kamerun. Dort haben wir einen wunderschönen grünen Garten mit Schwimmbecken. Eigentlich genau das Richtige, um mal runterzukommen im doppelten Sinn: vom Schiff und vom Stress. Aber leider ist es sehr zeitaufwändig, die Erlaubnis für den Landgang zu bekommen. Deshalb geht unser Team dort jetzt noch häufiger an Bord. Die Geschenke werden in Stofftaschen mit afrikanischem Muster übergeben. Und sie lösen Freude aus. Unerwartet beschenkt zu werden ist schön. Da ist dieses Leuchten in den Augen. Fast wie bei Kindern.

Das sehe ich auch in den anderen Berichten von unseren Kolleginnen und Kollegen in deutschen Häfen und weltweit. Wie die Seeleute sich freuen. Und wie sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Seemannsmission mitfreuen, wenn sie Geschenke verteilen. Auch die Freiwilligen, die für ein Jahr nach Amsterdam, Antwerpen oder Rotterdam gehen, sind nach knapp einem halben Jahr schon so drin in der Welt an Bord, dass sie sich riesig mit den Seeleuten freuen. Und auch die Omis in Südafrika und all die anderen, die warme Mützen stricken, freuen sich über die Freude, die sie durch ihr Stricken erzeugen.

Die Seeleute sind zugleich voller Heimweh, gerade in der Weihnachtszeit. Sie sehnen sich nach ihren Familien und sie sind oft in fremden Häfen, wo kaum Raum ist für Weihnachten. Der Arbeitsalltag wird, wenn überhaupt, nur kurz unterbrochen.  Ja, die Welt sieht so aus, als ob das kleine Licht von Weihnachten kaum eine Chance hat gegen all das Dunkel, all das Durcheinander. Gerade in diesem Jahr scheint die Welt noch mehr durchgeschüttelt zu werden, wie ein Schiff in einem mächtigen Sturm. Da suchen viele nach Halt. Auch an Land fällt es manchem nicht leicht, das Fest zu feiern.

Und doch ist es Weihnachten geworden, inmitten all des Dunkels gibt es ein kleines Licht. Und immer mal auch ein Leuchten in den Augen. Bei den Seeleuten, die zugleich eine Träne in den Augen haben, weil sie ihre Lieben vermissen. Bei denen auf See oder zu Hause, die „Gruß an Bord“ im Radio hören oder eine Nachricht übers Handy bekommen. Bei denen, die zum Fest arbeiten müssen und eigentlich müde und häufig erschöpft sind. Die dann doch kurz lächeln, weil ihnen etwas von dem Leuchten begegnet.

Dieses Leuchten, diese Freude kann überraschend kommen – inmitten des Trubels in der vollen Stadt oder der Einsamkeit. Für mich sind dies die kostbaren Momente, wo es wirklich Weihnachten wird. Gerade da, wo es nicht zu passen scheint. Da, wo kein Raum dafür ist, so wie es in der Geschichte von der Heiligen Nacht damals heißt: Es war kein Raum in der Herberge. Maria und Josef haben damals zunächst keinen Raum bekommen und sie würden heute an vielen Orten keinen Raum bekommen. Aber es gab dann doch einen Raum. Sicher nicht so, wie sie es gerne gehabt hätten. Aber dann doch gut. Und die ersten, die es mitbekamen, waren Hirten, draußen auf den Feldern. Die kamen und fanden das Kind in der Krippe – und sie erzählten davon. Und alle, die davon hörten „wunderten sich.“

Das ist ein eher unscheinbarer Anfang – aber genau so ist Weihnachten. Die wirkliche Heilige Nacht war eher versteckt und nicht so glitzernd und schön. Aber da ist etwas ganz Besonderes geschehen: Gott wird Mensch. Das ist noch viel schwerer zu fassen, als plötzlich unerwartet ein Geschenk zu bekommen. Und dennoch ist jedes unerwartete, jedes freudebringende Geschenk, jedes Leuchten in den Augen bei Seeleuten, dem einsamen Nachbarn oder den Kindern ein sichtbarer Funken von diesem Licht in der Dunkelheit der ersten Weihnacht.

Und es ist ein Zeichen: Inmitten des Dunkels, inmitten der stürmischen Welt gibt es dieses Licht, dieses Leuchten. Es gibt diese Hoffnung auf eine bessere Welt, auf Frieden und Gerechtigkeit. Das Schöne daran: Wer dieses Leuchten auch nur sieht, bekommt etwas davon ab. Das spüren alle, die an die Seeleute Geschenke verteilen und alle, denen es gelingt, anderen eine Freude zu machen.

Ich wünsche Ihnen, dass es Ihnen aufscheine, das Licht im Leuchten der Augen. Und dass es überspringt. Auch in Ihr Herz. Und dass Sie es verschenken können.
Dann ist es Weihnachten. Ob nun am Heiligen Abend oder anderen Tagen dieser besonderen Zeit.  Und ja, da ist auch die Sehnsucht, dass es doch mehr sein müsste. Die ist genau richtig. Und dennoch ist das Leuchten schön und stärkt.

Frohe und gesegnete Weihnachten, wo auch immer sie sind, auf See, in fremden Häfen oder an Land.

Ihr Matthias Ristau, Generalsekretär  

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