Moses sagte: „Fürchtet euch nicht! Bleibt stehen und schaut zu, wie der HERR euch heute rettet!“
Ex 14,13
In der Exodusgeschichte werden die Hebräer von den Ägyptern so lange gejagt, bis sie vor einem scheinbar unüberwindbaren Schilfmeer stehen. „Entre la espada y la pared“ („Zwischen dem Schwert und der Wand“), wie es im Spanischen so metaphorisch heißt. Eine ausweglose Situation. Und dann hören sie auch noch, wie Mose ihnen sagt, sie sollen sich nicht fürchten, stehen bleiben und zuschauen, wie der Herr sie retten würde. Was mag in diesem Moment in ihnen vorgegangen sein? Wie sehr müssen sie gezweifelt haben?
Ich kenne solche Situationen; Situationen, in denen ich keinen Ausweg sah. Und dann kamen Kommentare von anderen, bei denen ich dachte: „Wie bitteschön soll mir das jetzt helfen?“ Einige dieser Aussagen enttäuschten mich oder machten mich sogar wütend. Weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte, dass es für diese konkrete Problem überhaupt irgendeine Lösung gab.
An diese Situation muss ich denken, wenn ich diese Bibelstelle lese. Ich soll einfach stehen bleiben, wenn vor mir ein gewaltiges Meer liegt und hinter mir rücken die Ägypter auf Pferden mit ihren Waffen unaufhaltsam näher? In solchen Momenten der absoluten Verzweiflung wäre es wohl das Letzte, was ich tun würde: einfach stehen bleiben.
Heißt es doch immer: bloß nicht stehen bleiben; nicht nur zugucken, sondern anpacken, aufstehen, Krönchen richten und weitergehen. Und jetzt soll ich in so einem Moment loslassen und vertrauen? Auf den, der uns doch überhaupt erst in diese Misere geschickt hat? Das ist in der Tat viel verlangt.
Aber genau das kann der Ausweg sein, heraus aus der schier ausweglosen Situation. Gottvertrauen kann eine Ressource sein, um eine Krise zu überstehen. Wo ein Mensch Vertrauen gibt… fällt ein Tropfen von dem Regen, der aus Wüsten Gärten macht. Wo wir vertrauen, werden wir gerettet.
Andrea Meenken, Stationsleiterin der Deutschen Seemannsmission in Panama