Landesbischöfin zu Gast bei Hamburger Seemannsmissionen
In die Welt der Seeleute und der Hamburger Seemannsmissionen hat Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt am Freitag, 28. Juni einen kleinen Einblick gewinnen können. Dabei hat sie von Piratenangriffen und der Angst der Seeleute vor Huthi-Angriffen im Roten Meer erfahren, hat am Vormittag im Hamburger Hafen an Bord mit einer Mannschaft gesprochen, im Anschluss den Seemannsclub Duckdalben und die Arbeit des dortigen Teams kennengelernt und war in der Deutschen Seemannsmission Altona zu Besuch. Am Nachmittag stand der traditionelle Seefahrtsdankgottesdienst in St. Katharinen auf ihrem Programm.
Bedeutung der Seeleute
Gaby Bornheim, Präsidentin des Verbands Deutscher Reeder, sprach im zweiten ökumenischen Seefahrtsdankgottesdienst über die Lage der Seeleute und hob deren Bedeutung für die weltweite Wirtschaft und das Leben aller hervor. „Ohne Schifffahrt wären wir hungrig, nackt und krank, denn wir bekämen nicht die technologischen Dinge, die wir brauchen, wir bekämen nicht die Medikamente.“
Diese Abhängigkeit von der Seefahrt hätten die Menschen in der Pandemie sehr schmerzhaft kennengelernt. Erst in der Pandemie hätten viele erkannt, wie wichtig Schifffahrt und Seefahrer seien. Bornheim blickte auf den Krieg in der Ukraine, die Angriffe im Roten Meer und das Erstarken der Piraterie. Die Präsidentin des Verbands Deutscher Reeder rief dazu auf, ideologisch abzurüsten und daran zu denken, dass alle Menschen in der Seefahrt ein Ziel hätten: „Wir alle arbeiten in der Schifffahrt und uns geht es darum, die Menschen zu versorgen. Und die Menschen, um die wir uns Sorgen machen zu versorgen.“
Unsichtbare Berufsgruppe der Seeleute
Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt ging in ihrer Predigt auf die Wichtigkeit der Seeleute ein: „Ohne Seeleute wäre unser aller Alltag ärmer und ganz anders. Leider wird das oft vergessen, denn Seeleute sind für die meisten Menschen nahezu unsichtbar. Monatelang sind sie auf den Weltmeeren unterwegs, fern von Heimat und Familie. Oft arbeiten sie viele Stunden in der Woche unter hohen Anforderungen und großem Druck.“
So groß und sichtbar die großen Pötte seien, die in unsere Häfen einliefen, so wenig sichtbar seien es die Seeleute selbst. „Dabei sind sie es, die unsere Weltwirtschaft und große Teile des privaten Konsums am Laufen halten. Auch deshalb ist es so wichtig, dass wir sie und ihre Arbeit wertschätzen. Dass wir Seeleute wertschätzen und damit alle, die mit den Seeleuten zusammen, Schiffseigner, Reedereien zusammen diesen Kreislauf am Laufen halten.“
Seemannsmissionen knüpfen Vertrauensnetze
Seeleute wertzuschätzen stehe im Mittelpunkt des Gottesdienstes, sei aber auch Aufgabe der Seemannsmissionen, so Kühnbaum-Schmidt. Neun Stationen befinden sich auf dem Gebiet der Nordkirche, vier davon allein in Hamburg – das Seemannshotel in Altona, der Seemannsclub Duckdalben in Harburg, das Seemannsheim im Krayenkamp und die Seafarers‘ Lounge in der Zellmannstraße. Und jeweils in Brunsbüttel, in Kiel, in Lübeck, in Rostock und in Sassnitz auf Rügen.
In einer Pressemeldung anlässlich des Seefahrtsdankgottesdienstes zollte die Landesbischöfin der Arbeit an den Standorten der Seemannsmission hohe Wertschätzung. „Sie bieten die Möglichkeit, in Ruhe mit Familie und Freunden in der Ferne Kontakt aufzunehmen – per Telefon oder per Videokonferenz. Es gibt medizinische Betreuung – und nicht zuletzt auch geistliche Begleitung“, sagte Kristina Kühnbaum-Schmidt. „Auf vielfältige Weise knüpfen Seemannsmissionen Vertrauensnetze.“
Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes sorgte der Chor der katholischen Sophie-Barat-Schule unter Leitung von Veronika Pünder und Haruka Kinoshita an der Orgel.
![](https://seemannsmission.org/wp-content/uploads/2024/07/DSC_7043-1024x682.jpeg)