Im Michel in Hamburg konnte die Seemannsmission kurz auf die Lage der Seeleute hinweisen.
In diesem Jahr fanden die offiziellen Feiern zum Tag der Deutschen Einheit am 3.10. in Hamburg statt mit einem einen ökumenischen Gottesdienst im Michel. Zu Beginn gab es Statements. Aufrüttelnd von Klimaforscher Mojib Latif und Mut machend zum Religionsunterricht für alle von der Religionslehrerin Amal Jakobi. Dazwischen konnte Generalsekretär Matthias Ristau ein kurzes Statement zur Bedeutung und Lage der Menschen an Bord abgeben (Text siehe unten).
Auch die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs wies in ihrer Predigt auf die Schifffahrt und die Besatzungen hin (Hier der Text der Predigt: https://www.nordkirche.de/nachrichten/nachrichten-detail/nachricht/tag-der-deutschen-einheit-3-oktober-2023), während der katholische Erzbischof Stefan Heße sehr deutliche Worte zur Frage der Menschenrechte der Geflüchteten und zur Seenotrettung im Mittelmeer fand.
Am Ende des Gottesdienstes gab es am Ausgang zahlreiche positive Rückmeldungen zum Beitrag der Seemannsmission, u.a. von Bundespräsident Frank Walter Steinmeier und seiner Frau Elke Büdenbender und zahlreichen Abgeordneten.
Den Gottesdienst kann man in der ARD Mediathek online anschauen: https://www.ardmediathek.de/video/gottesdienst/oekumenischer-gottesdienst-zum-tag-der-deutschen-einheit/das-erste/
Ökumenischer Gottesdienst in der Hauptkirche St. Michaelis zu Hamburg am 3. Oktober 2023 – Impuls von Matthias Ristau, Generalsekretär der Deutschen Seemannsmission (es gilt das gesprochene Wort)
Moin und Willkommen in Hamburg. So begrüßen wir von der Seemannsmission Seeleute aus aller Welt. Vier bis Zehn Monate sind sie auf den Frachtschiffen unterwegs. Sie transportieren fast alles, was wir täglich brauchen. Sie halten die Lieferketten am Laufen. Sie arbeiten hart, fern von zu Hause. Da freuen sie sich, endlich in einem Hafen anzukommen und festen Boden zu spüren. Im Seemannsclub Duckdalben helfen wir ihnen, dass sie ihre Lieben per Telefon oder Internet erreichen können. Sie finden offene Ohren, einen gemütlichen Club und einen Ort zum Beten für alle Religionen.
„Wir sitzen alle in einem Boot.“ Das gilt wortwörtlich für die Seeleute.
Sie kommen aus unterschiedlichen Ländern, Religionen und Sprachen und leben an Bord in einer bunten Gemeinschaft. Trotz der unterschiedlichen Herkunft und der harten Arbeit kommen sie gut miteinander aus und können sich aufeinander verlassen. Darin sind sie für uns alle ein Vorbild.
Wenn nach langer Fahrt „Land in Sicht“ kommt, dann freuen sie sich. Das Schiff fährt den Strom, die Elbe rauf, läuft in den Hafen ein, und bald kommen wir an Bord: bei uns können sie einfach normal Mensch sein, lachen, reden. Auch über ihre Hoffnung auf mehr Gerechtigkeit. Wir hören, wo es drückt bei den Arbeitsbedingungen, wo etwas verbessert werden muss und sagen es weiter. So sind die Ruhezeiten oft zu kurz, die Seleute sind nach ein paar Monaten übermüdet. Außerdem gibt es immer noch eine Menge Schiffe, wo es auch heute kein Internet für die Crew gibt.
Und auch für die ganze Welt und für unser Land gilt: „Wir sitzen alle in einem Boot.“ Es liegt an uns, dass wir zusammen auf Kurs bleiben wie die Seeleute – tolerant und vielfältig – und im Einsatz für Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Wir von der Seemannsmission tun das, hier im Hamburger Hafen und weltweit.