Grundkurs Seelsorge für Mitarbeitende der Seemannsmission
Wie reagieren, wenn hinter der Frage eines Seemanns nach einer SIM-Karte mehr steckt als der bloße Wunsch, in die Heimat zu telefonieren? Sondern das Bedürfnis, sich persönliche Sorgen und Nöte von der Seele zu reden? Für die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Herausforderung. Um ihr adäquat begegnen zu können erhielten sie im Grundkurs „Seelsorge“ wertvolle Hilfen. Ein Wochenende lang beschäftigten sie sich im Haus „Seefahrtsdank“ in Hamburg mit dem Thema. Ziel war es nicht nur, den Schiffsbesuchern die nötigen theoretischen Kenntnisse an die Hand zu geben. Es ging auch darum, sie für diese besondere Gesprächssituation zu sensibilisieren.
Das Seminar wurde von Dirk Obermann, Koordinator für Psychosoziale Notfallversorgung in der DSM, und Götz-Volkmar Neitzel, Seemannspastor in der Nordkirche sowie langjähriger Notfallseelsorger, geleitet. Die knapp 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen von den Stationen der Deutschen Seemannsmission in Saßnitz, Kiel, Hamburg, Cuxhaven und Wilhelmshaven.
Nach einem Erfahrungsaustausch über Bordbesuche befassten sich die Ehrenamtlichen mit der Frage, wie Kommunikation eigentlich funktioniert, auch unter Berücksichtigung kultureller Unterschiede. Ein weiteres Thema waren die verschiedenen Kulturen und Religionen, die dem Schiffsbesucher an Bord begegnen und die sein Handeln beeinflussen können.
Als geeignete Gesprächsform stellte Referentin Heike Wegener, Pastorin in Bremen, das „Kurzgespräch zwischen Tür und Angel“ vor. Hier bietet nicht der Bordbesucher dem ratsuchenden Seemann eine Lösung seines Problems an, sondern der Seemann soll am Ende des Gesprächs „aus eigener Kraft einen ersten Schritt in eine neue Richtung gehen (…)“. (Siehe dazu Timm Lohse, Das Kurzgespräch in Seelsorge und Beratung, Göttingen 2006)
Praktische Übungen und lebhafte Diskussionen ergänzten die theoretischen Teile des Seminars.
Dörte Salverius,
ehrenamtliche Mitarbeiterin in der DSM Wilhelmshaven
Der Kurs wurde mit Mittel der Stiftung Deutsche Lutherische Seemannsmission gefördert.